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Wie funktioniert die Geruchsbeseitigung mit der Plasmatechnologie?

Von Willi Wescoli
03 Februar 2021
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Bei Dunstabzügen mit Abluft ist das Thema Geruchsbeseitigung relativ simpel. Nach der Abscheidung des Fetts am Fettfilter wird die geruchsbelastete Küchenluft nach draussen geführt. Bei Dunstabzügen mit Umluft hingegen, muss die geruchsbelastete Luft gereinigt werden, ehe sie zurück in den Raum geleitet wird. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die gängigste ist die Geruchsbindung mit einem Aktivkohlefilter. Aktivkohle ist aber irgendwann gesättigt und verschmutzt und muss ersetzt werden, was diese Art der Geruchsfiltration je nach Lösung wartungsintensiv macht.

Mehr zu den unterschiedlichen Aktivkohlefiltern kann im Artikel «Wozu ein Kohlefilter?» nachgelesen werden.

Eine andere Möglichkeit der Geruchsneutralisation ist der sogenannte Plasmafilter.

Die Plasmatechnologie allgemein

Bei Plasma handelt es sich um den vierten Aggregatszustand, neben fest, flüssig und gasförmig. Wenn einem Gas so viel Energie zugeführt wird, so dass die kritische Anzahl von Elektronen die Atomhülle verlassen, ionisiert das Gas und geht von gasförmig in den vierten Aggregatszustand über. Es entsteht Plasma. In der Natur findet man Plasma in Form von Blitzen und Nordlichtern. So besteht beinahe die gesamte Materie des Universums aus Plasma.

Die erste technische Anwendung von Plasmen geht auf Werner von Siemens zurück, der 1857 mit seinem Ozonisator Ozon durch elektronische Entladung gewinnen konnte. Heute ist die Plasmatechnik nicht mehr wegzudenken. Es wird zwischen thermischen und nicht thermischen, sogenanntem Kaltplasma, unterschieden.

Das thermische Plasma kennen wir aus der Lichttechnik bei Leuchtstoffröhren, Glaslaser und Plasmadisplay, wie auch aus der Plasmachemie beispielsweise beim Plasmaschweissen. Auch in herkömmlichen Fertigungsprozessen und in der Anwendung im Hygienebereich und der Medizintechnik ist die Plasmatechnologie nicht mehr weg zu denken.

Mögliche Anwendungsbereiche

  • Reinigung von Metallen, Glas und Kunststoffen
  • Plasmaunterstützte Klebeverbindungen und Kaschierverfahren
  • Verbesserung von Abdichtungen
  • Lebensmittelbehandlung für Qualität und längere Haltbarkeit
  • Sterilisation von Geweben und Oberflächen
  • Keim- und Geruchsreduktion

Geruchsbeseitigung mit der Kaltplasmatechnologie

Unter Kaltplasma versteht man nicht thermisches Plasma, in dem keine wesentliche Erhöhung der Gastemperatur gegenüber der Raumtemperatur stattfindet. Mit der Kaltplasmatechnologie lassen sich kleinste, gasförmige, organische Kohlenstoffverbindungen wie beispielsweise Geruchsmoleküle, Bakterien und Viren beseitigen. Feststoffe und Aerosole werden in der Regel in den Vorfilterstufen abgeschieden. So bietet diese Technologie vielfältige Anwendungsmöglichkeiten wie z.B. in der Küchenlüftung.

Dunstabzüge mit Umluftsystemen können, statt mit einem Aktivkohlefilter, mit einem sogenannten Plasmafilter ausgestattet werden. 

So funktionieren Plasma-Geruchsfilter in Dunstabzugshauben

 

Um den Plasmafilter zu schützen, ist wie in jeder Dunstabzugshaube, ein Fettfilter zur Vorabscheidung notwendig. Dieser filtert grobe Partikel wie Öl und Fett aus dem Kochdunst. Die verschmutzte Luft bestehend aus Geruchsmolekülen, Kochdunst und Wasserdampf sowie Umgebungsluft strömen danach in das Innere des Filters. Dort erfolgt der Reaktions- und Oxidationsprozess auf Basis von Plasma. Bei diesem Oxidationsprozess werden die Kohlestoffverbindungen entweder zu Reaktionen angeregt oder reagieren direkt mit den Sauerstoffatomen oder anderen Radikalen. Nicht oxidierte Verbindungen werden anschliessend in Aktivkohle adsorbiert, zurückgehalten und dort zur Oxidation gebracht. Zurück bleibt saubere Luft in Form von Sauerstoff, Wasser (Luftfeuchtigkeit) und Kohlendioxid.

Vorteile gegenüber herkömmlichen Geruchsfiltern

Herkömmliche Aktivkohlefilter adsorbieren die Gerüche, welche beim Kochen entstehen nur, sie eliminieren sie nicht. Das heisst, es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Gerüche auch mit der Zeit wieder an die Raumluft abgegeben werden. Dafür kann die Aktivkohle je nach Filterlösung auch regeneriert werden. Jedoch ist die Aktivkohle früher oder später verschmutzt und gesättigt und muss ersetzt werden.

Der Plasmafilter hingegen eliminiert die Gerüche fast vollständig und ist wartungsarm, da er während seiner Laufzeit von bis zu 25 Jahren nie gewartet werden muss.
Mit einer Leistungsverminderung beim Dunstabzug muss übrigens nicht gerechnet werden, da der Luftwiderstand des Plasmafilters gering ausfällt. 

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